Burkhard Meischein (Humboldt-Universität zu Berlin)
„Kompositionsunterricht im frühen 19. Jahrhundert: Richard Wagner als Schüler von Theodor Weinlig“

Christian Theodor Weinlig (1780–1842) war eine wichtige Gestalt der Dresdner und Leipziger musikalischen Szene und als Kompositionslehrer überaus gefragt. Weinlig unterrichtete einige der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts; Richard Wagner und Clara Schumann sind darunter die bekanntesten, aber auch Ernst Friedrich Richter gehört dazu, Thomaskantor in den Jahren 1868–1879 und nicht zuletzt der Lehrer Hugo Riemanns.
Weinlig erscheint als Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger Schulen und Traditionsstränge: Erstens die von Bach über Homilius und Weinligs Onkel herkommende Dresdner Tradition, zweitens die italienische, primär auf die Oper zielende Tradition des Konservatoriums von Bologna, wo Weinlig neben bedeutenden Mitschülern unterrichtet wurde, und drittens schließlich Weinligs eigene Lehrtradition, die über Richter und Riemann in gewisser Weise noch heute sichtbar ist. Gleichwohl ist sein Unterricht bisher kaum erforscht. Aber wie können Details darüber ermittelt werden? Auf diese Frage können einige bisher kaum beachtete Quellen detailliert Auskunft geben, die noch auf ihre Erschließung warten und in diesem Vortrag vorgestellt werden sollen.

Burkhard Meischein hat in Detmold Kirchenmusik, Schulmusik und Musikwissenschaft studiert, daneben in Bochum Germanistik und Philosophie, schließlich noch Musiktheorie an der Universität der Künste Berlin. Promotion über die Weidener Orgelwerke Max Regers an der TU Berlin und Habilitation an der HU mit einer Arbeit über die Geschichte der Musikgeschichtsschreibung. Burkhard Meischein ist Gastprofessor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und Privatdozent an der HU.