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»Frauen. Flussaufwärts Frauen « Literaturtage
FRAUEN. FLUSSAUFWÄRTS FRAUEN
Literaturtage
Poetikvorlesung mit Deborah Feldman
Was bedeutet “Jüdischsein” heute? Deborah Feldman, von Holocaust-Überlebenden in den USA erzogen und ausgerechnet nach Deutschland emigriert, über einen Begriff, der immer auch eine Zuschreibung, eine Begrenzung, eine Projektion ist, im Negativen wie im Positiven. Ihre Auseinandersetzung mit ihrem kulturellen Erbe – und der damit verbundenen Last – beinhaltet auch das Bestreben, das Jüdischsein in etwas Größeres, Diverseres, Humaneres einzubinden. Es ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren.
»Ja, Berlin war es, das neue Leben in Deutschland war es, der Grund, warum plötzlich all diese Fragen in mir aufzogen. Ich hatte mich vom Thema jüdischer Identität in der Gegenwart weitgehend verabschiedet, ich wollte nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern. Wie weit ist mir das überhaupt gelungen? Wie habe ich es auszuwerten, dass dieses Deutschwerden, worum ich mich so fleißig bemüht habe, mich zu meinem Judentum wieder zurückschob wie zu einer unerfüllten Pflicht, die kein Vertagen mehr duldet?
FRAUEN. FLUSSAUFWÄRTS FRAUEN Die Veranstaltungsreihe lässt in Gesprächen und Vorträgen Frauen zu Wort kommen, die sich unterschiedlichen religiösen Überlieferungen zugehörig fühlen, von unterschiedlichen Richtungen des Geisteslebens geprägt sind, unterschiedliche Positionen in der Wissenschaft, in der Kunst, in religiösen Institutionen und im alltäglichen Leben einnehmen. Es ist bereits viel geforscht worden zur Rolle von Frauen in verschiedenen Religionsgemeinschaften, zu Bildern des Weiblichen in der Ikonografie und in der Mythologie, zu Erzählungen von Göttinnen und von Heiligen, zu besonderen Beiträgen von Frauen beispielsweise zur mystischen Spiritualität oder zum sozialen Engagement aus religiöser Motivation heraus.
Bei all dem sind Frauen jedoch weiterhin deutlich unterrepräsentiert im wissenschaftlichen Bereich als Lehrende und Forschende ebenso wie in religiösen Institutionen in leitenden Funktionen oder als spirituelle Meisterinnen – oder ihr Beitrag wird eingegrenzt wahrgenommen auf Themen, die Frauen zugeordnet werden.
Die Reihe eröffnet daher bewusst einen Raum, in dem Frauen eingeladen sind zu sprechen über das, was sie als Frauen besonders betrifft, und gleichzeitig selbst die Verbindungen zu ziehen und zu beschreiben in alle Bereiche menschlichen Lebens und menschlicher Weltverantwortung.
Frauen sprechen zur Deutung von religiösen Lehren, Praktiken und Bildern, zu philosophischen Herausforderungen und Einsichten, zu Themen der Ökonomie, Ökologie, Landwirtschaft, Medizin, Technik, etc. in Verbindung mit den Herausforderungen unserer Zeit und der Bewahrung der Lebensgrundlagen auf diesem Planeten. In weltweiter Perspektive hat sich die Lebenssituation von Frauen in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt positiv verändert. Sie ist jedoch unter zahlreichen Aspekten weiterhin schwierig und herausfordernd, in manchen Bereichen entwürdigend und unmenschlich, an vielen Stellen gibt es auch Rückschritte. Initiativen zur Verbesserung der Bedingungen für Frauen sind unverzichtbar – und mindestens genauso wichtig ist es, dass von Frauen Impulse ausgehen zur Veränderung ihrer Welt und der Welt insgesamt, und dass ihre Leistungen in allen Bereichen von Wissenschaft und Kunst, Religion und Gesellschaft Anerkennung finden und gehört werden.
In diese Richtung – flussaufwärts an die Quellen zurückgehend – möchte die Veranstaltung aus dem Mund von Frauen Denkanstöße geben und aus ihren Händen Zeichen setzen. Eingeladen zum Zuhören, Nachdenken, Antworten und Weitertragen sind Menschen jeder Geschlechtsidentität, jeder Herkunft und jeder religiösen oder weltanschaulichen Prägung. Die Reihe gibt Frauen eine privilegierte Position im Sprechen, Lehren und Handeln. Es ist uns zugleich wichtig, dass sich dies gegen niemanden richtet und dass Alle Gelegenheit bekommen, sich davon inspirieren zu lassen.
Weitere Informationen
Veranstalter: Theologische Fakultät, Kunstplanbau, Stiftung St. Matthäus
Referenten: Deborah Feldman
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Adreas Feldtkeller, Mausolf, Schinagl
Kontakt
Sekretariat Frau Meier
Telefon: 030209391790
kunstplanbau@web.de
Adresse
Große Hamburger Str. 29/30, 10115 Berlin
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